Alt werden mitten im Leben - Stellungnahme der SPD-Fraktionsvorsitzenden zum Bürgerbegehren gegen die Bebauung des Ochsenareals

von Jürgen Hestler

Bebauung des Ochsenareals

Das Bürgerbegehren gegen die Bebauung des Ochsenareals war erfolgreich. Dies zeigt, dass in Weissach die Demokratie lebt. 18% der wahlberechtigten Weissacher sind dagegen, dass ein privater Investor gegen einen Kaufpreis von rund ein halber Million Euro auf dem brachliegenden Ochsenareal eine Seniorenwohnanlage errichtet. So muss man das Ergebnis interpretieren, auch wenn das Anliegen der Bürgerinitiative etwas verklausuliert formuliert war.

Ich habe nicht unterschrieben. So wie 82% der wahlberechtigten Weissacher. Ich meine dafür gibt es gute Gründe. Ich halte das, was die Firma FWD auf dem Ochsenareal plant, für ein zukunftsweisendes Vorhaben. Das Konzept setzt all das um, was die SPD-Fraktion im Gemeinderat seit über 20 Jahren fordert, was sie vor jeder Gemeinderatswahl ins Programm geschrieben hat. Wir haben uns immer schon dafür eingesetzt, dass man ältere Menschen nicht auf die grüne Wiese, in die Nähe des Friedhofes oder in die Industriebrache abschiebt. Sie gehören mitten ins Leben. Und genau das will die Investorfirma. Und deshalb habe ich im Gemeinderat mit voller Überzeugung für den Verkauf gestimmt. Zumal die Forderungen der ersten Unterschriftenaktion eins zu eins umgesetzt sind. Der Hochwassergefahr wird Rechnung getragen, die Ochsenwiese bleibt frei, es wird kein Stück Natur zusätzlich versiegelt.

Geradezu begeistert bin ich von der zentralen Idee der Planer, das Ochsenareal zu einer Begegnungsstätte zwischen jung und alt zu machen. Ein solches Konzept verlangt dringend die Nähe zu einem Kindergarten. Es ist nur im Ochsenareal zu verwirklichen. Wer sich in die Seniorenanlage in der Nähe des Kindergartens einkauft, will den Kontakt zu den Kindern, will den Kindern beim Spielen zugucken, will vielleicht Ersatzoma sein, will vielleicht mal auf ein Kind aufpassen. Wen Kinder stören, sucht sich was anderes. Ich habe mir vergleichbare Projekte der Investorfirma angeschaut, ich habe mit Betroffenen vor Ort gesprochen, ich habe ordnerweise Erfahrungsberichte aus dem ganzen Land gesammelt. Die Reaktionen sind nur positiv. Überall, wo FWD investiert hat, ist das soziale Leben der Gemeinde bereichert worden. Junge und Alte haben profitiert.

Ich habe mir meine Entscheidung im Gemeinderat wahrlich nicht einfach gemacht. Und lasse mir nicht nachsagen ohne Nachdenken und ohne Hintergrund entschieden zu haben. Auch nicht von einer selbsternannten Sprecherin aller engagierten Bürger. Mein Engagement gilt auch den Interessen jetziger und künftiger Senioren, sehr verehrte Frau Müller-Zimmermann. Auch Sie werden älter. (Die Stellungnahme bezieht sich auf einen Leserbrief in der BKZ von Frau Müller-Zimmermannn, in dem pauschal der Vorwurf erhoben wurde, die Gemeindräte hätten sich im Vorfeld ihrer Entscheidung nicht richtig informiert).

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